Die Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche Biberbach
Die Biberbacher Weihnachtskrippe ist eine orientalische Krippe, die Figuren sind aus Holz geschnitzt und farbig gefasst, Figurengröße bis zu 30cm. Maße der Krippe 201x69x73,5cm, aufgestellt auf dem rechten Seitenaltar (Nothelferaltar). Die Krippe stammt aus dem Jahr 1889 und wurde vermutlich von Ferdinand Stuflesser aus Gröden hergestellt. Um das Jahr 2010 wurde sie liebevoll und detailgetreu von Josef Günther (Klein Nagel) restauriert und die Beleuchtung ergänzt, damit nun auch das "Nebengebäude" besser zur Wirkung kommt.
Zur Weihnachtskrippe gehören neben der Heiligen Familie auch noch Ochs und Esel, die Hirten und die Heiligen Drei Könige. In der symbolischen Bedeutung steht der Ochse für das Judentum und der Esel für das Heidentum; die Erklärung für die Anwesenheit der beiden findet man im Alten Testament (Jes. 1,3: "Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel in der Krippe seinen Herrn.").
Die ersten Menschen, die von der Anwesenheit des Herrn erfahren haben, waren die Hirten auf dem Felde bei ihren Schafen. Das Ereignis wurde von den Anwesenden in unterschiedlicher Weise aufgenommen; im Laufe der Zeit hat man den beteiligten Personen entsprechende Namen gegeben:
Die Hirtenfiguren:
- Der "Jubilier-Karl" (auch in der Biberbacher Krippe); der Hirte, der als Erster das Ereignis voll verstanden hat und seine Freude zum Ausdruck bringt.
- Der "liegend-schlafende" Hirte, der nicht interessiert ist und das Ereignis verschläft.
- Der "Sternengucker" (auch in der Biberbacher Krippe); ein Hirte, der sich die Hand vor Augen hält, um weniger geblendet zu sein.
Die Figuren der Hirten sind meist verschiedenen Alters: 20 Jahre (Jugend), 40 Jahre (Mitte-Reife), 60 Jahre (Alter).
Die Gabenbringer:
- Der "Lampelträger" (auch in der Biberbacher Krippe) bringt dem Jesukind ein Lamm dar.
- Der "Brot- oder Striezelträger" bringt Brot mit.
- Der "Mehlsackträger" bringt einen Sack voll Mehl mit.
- Der "Leinwandträger" bringt Leinen für die Windeln des Kindes.
- Die "Kathl mit der Gans", eine Magd, die dem Jesukind eine Gans mitbringt.
Die Heiligen Drei Könige aus den drei damals bekannten Erdteilen Europa, Asien und Afrika:
- König Melchior vertritt das Alter und den Erdteil Europa, er bringt eine Kiste mit Gold, das Reichtum, Macht und die Ewigkeit bedeutet. Er kniet meistens vor dem Jesukind und hat die Krone abgelegt.
- König Balthasar (meist als Inder dargestellt) vertritt die Mitte des Lebens und den Erdteil Asien, er bringt den Weihrauch, der Gottesnähe und Menschlichkeit bedeutet.
- König Kaspar (als Mohr dargestellt) vertritt die Jugend und den Erdteil Afrika, er bringt die Myrrhe, die Andacht und Passion bedeutet.
Gleichzeitig symbolisiert Gold Christus als König (er ist der König der Könige), Weihrauch Christus als Priester ("Ich bin die Auferstehung und das Leben") und Myrrhe Christus als Arzt (Jesus heilt die Menschheit).
(Quelle: Friedrich Almer, Kirchenkrippen aus den Seitenstettner Pfarren, aus der Festschrift zum Jubiläum 1109-2009 St. Veit)
Siehe auch WIKIPEDIA:
Im 12. Jahrhundert glaubte man im christlichen Abendland, die Welt bestehe aus drei Kontinenten, nämlich Europa, Asien und Afrika. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurden aus den drei Weisen dann drei Könige. Es verbreitete sich die Anschauung, die drei Könige symbolisierten die drei Kontinente. Da man Afrika zu dieser Zeit in der Regel mit dem von den Griechen als schwarzes Land bezeichneten Nordostafrika identifizierte, wurde der Vertreter Afrikas in der künstlerischen Darstellung zum Mohren. Ab dieser Zeit finden sich Darstellungen, auf denen der dritte König, der vorher wie die anderen eine helle Hautfarbe hatte, mit dunkler Hautfarbe dargestellt wird. Dabei wird meistens der jüngste König Caspar als Mohr dargestellt. Doch finden sich bereits in anderen frühen Quellen Melchior und mitunter auch Balthasar als die Vertreter Afrikas. Diese Uneinheitlichkeit findet sich auch noch in neueren Traditionen und literarischen Darstellungen.
Bei Restaurierungsarbeiten fand sich ein Gemälde der Florentiner Schule, in denen ein hellhäutiger König dunkel übermalt war, wie es der neuen ikonographischen Interpretation der drei Heiligen entsprach.